8.2. Der edle Schatz (2Kor 4,7). Im Gespräch mit Rabbi Hillel (GHS 55)
- gteichgraeber
- 21. Juni 2023
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Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns (2Kor 4,7)
…von allen Seiten waren wir bedrängt, von außen mit Streit, von innen mit Furcht (2Kor 7,5)
Der Apostel Paulus befindet sich im fiktiven Gespräch mit Rabbi Hillel (gest. um 10 n.C.), der seine Lebensweisheit in drei kurze Fragen fasst:
Wenn ich nicht für mich eintrete, wer sonst?
Wenn ich nur für mich bin, was bin ich?
Wenn nicht jetzt, wann dann? (Sprüche der Väter 1,14, Sidur 151).

1.
Der edle Schatz, die Kostbarkeit
im tönernen Gefäß –
von innen Angst, von außen Streit
hier zwischen gut und bös.
O Gott, sieh her, ich steh allein,
verwirrt von Hass und Gunst,
bin angeklagt, und tret ich ein
nicht selbst für mich, wer sonst?
2.
Jedoch, wenn ich nur für mich bin,
was bin ich überhaupt?
Erfahren soll des Lebens Sinn,
wer der Verheißung glaubt
und sie in Treue weiterspricht,
wer, steht er auch allein,
sich sagen lässt: Du wirst ein Licht
für andre Menschen sein.
3.
Wenn Glaube in der Gegenwart
nicht schon sein Ziel ergreift,
und Frucht, worauf die Hoffnung harrt,
nicht anfänglich schon reift,
wenn mitten in dem Abschiedsleid
nicht Trost schon Raum gewann,
weil Liebe litt, und Ewigkeit
nicht jetzt beginnt, wann dann?
Melodie: Nehmt Abschied, Brüder, trad. schottisch
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