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5.6. Einst war das große Ninive - Jona (GHS 35)

Unerbittlich grausam herrschte einst die assyrische Militärmacht, bis die Hauptstadt Ninive 612 v.C. zerstört wurde. Dass sie auf die Predigt des Propheten Jona in Buße tat, gehört ins Reich der Sagen, Mythen, Legenden und Märchen. Doch darin liegt mehr Wahrheit und Potenzial für Frieden und Menschlichkeit als in den Nacherzählungen der realen Weltgeschichte mit ihren hoffnungslos mörderischen Kriegen.

Die Ballade über den Propheten Jona kann gesungen werden nach der Melodie des Liedes vom Riesen Goliath

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1.

Einst war das große Ninive

als böse Welt bekannt.

Den frommen Leuten tat es weh,

ward nur der Nam' genannt:

Gott wird von niemandem verehrt,

dort sind sie alle grundverkehrt!

2.

Herr Jona dachte ebenso,

er war ein Gottesmann,

bis eines Tags vor Gott er f1oh,

der redete ihn an

und sprach im Traum zu Jona: Geh

und predige in Ninive.

3.

Sag ihnen an: Nach kurzer Frist,

wenn sie sich nicht bekehrt,

das Strafgericht beschlossen ist.

Als hätt’ er nichts gehört,

lief Jona von zu Hause fort,

er fand ein Schiff und ging an Bord.

4.

Bald tobt ein Sturm auf hoher See –

doch Jona ruht sich aus

und denkt: Nur weg von Ninive

mit seinem Saus und Braus!

Er wiegt sich jetzt in Sicherheit:

Gott und die böse Welt sind weit!

5.

Jetzt schlafen, Mann, wie kannst du bloß?

der Schiffsherr stürzt herbei,

die Mannschaft aber wirft das Los,

wer hier der Schuld’ge sei.

Den Jona trifft’s, sie fragen ihn:

Wer bist du, und woher, wohin!?

6.

Hebräer bin ich, fürchte Gott,

der Erd’ und Himmel schuf.

Meinst du, du könntest ohne Not

entkommen seinem Ruf?

Was sollen wir jetzt mit dir tun?

Werft mich ins Meer, dann wird es ruhn!

7.

Denn lieber tot als Ninive,

geschehe, was da will.

So sei’s – hauruck, Jona, ade!

Die Fluten schweigen still.

Doch Gottes Gegenwart ersieht

auch den, der in den Abgrund flieht.

8.

Sobald er wieder Boden hat,

nimmt er ihn untern Fuß

und wandert in die böse Stadt

und sagt ihr Gottes Gruß:

Höchstens noch vierzig Tage lang,

dann kommt der große Untergang.

9.

Die böse Welt, wie wunderbar

ist das für fromme Leut’,

wenn sie in Sack und Asche gar

den falschen Weg bereut,

und selbst von Seiner Majestät,

dem König, Bußbefehl ergeht.

10.

Geändert wird der Strafbeschluss,

doch Jona geht beiseit

und schmollend unterm Rizinus

bekommt er den Bescheid:

Ist Mensch und Tier nicht alles Mein?

Und sollt Ich nicht barmherzig sein?




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