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9.1. Zerreiße, Gott, dein Himmelszelt - Sieben Abschnitte des Markusevangeliums (GHS 59)

Aktualisiert: 26. Nov. 2023

Am Ende des jüdischen Krieges wurde die Nachricht von der Zerstörung Jerusalems durch die römische Armee als frohe Botschaft, als Evangelium, im Reich verbreitet. Die Menora, der siebenflammige Leuchter aus dem Tempel ist auf dem Titusbogen in Rom als die Siegestrophäe dargestellt. Der Evangelist Markus schreibt sein Buch als den „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes“, in sieben Abschnitten. Auffallend ist, dass beispielsweise der vierte Abschnitt, analog der vierten Bitte des Vaterunsergebets bei Matthäus, von dem Motiv Brot bestimmt ist.


1. (1,1-15)

Zerreiße, Gott, dein Himmelszelt

und füll’ die Kluft der Zeiten,

lass dir uns in der weiten Welt

den Königsweg bereiten,

auf dem du uns nach Hause bringst,

des Todes Mächte niederzwingst

durch den vom Geist Gekrönten.

Weil Abraham nichts von uns weiß,

so sammle du im Völkerkreis

als Vater die Versöhnten!


2. (1,16-3,6)

Du sprichst uns Heil in Vollmacht zu

und kennst unsre Gedanken.

Der Herr des Feiertags bist du,

sei auch der Arzt der Kranken

und löse die verkrampfte Hand,

dass uns die deine wird bekannt:

Du hast sie uns gegeben

- ob Erd’ und Himmel sich empört

ratschlagend wider sie verschwört -

als Weisung für das LEBEN!


3. (3,7-6,6)

Nur wen du rufst, ist dir verwandt

und wird das Wunder fassen:

die Saat, von dir gesät in’s Land,

vertrauensvoll, gelassen.

Sie geht hervor aus engstem Raum,

sie wächst zum mächt’gen Gottesbaum

und bietet Vögeln Schatten.

So rufst du aus dem Grab heraus

und sagst: Nun geh gesund nach Haus,

erzähle Gottes Taten!


4. (6,6-8,26)

Zum Tanz der Tochter in den Saal

lädt Gäste dort Herodes.

Du aber stiftest uns ein Mahl

des Lebens, nicht des Todes.

Ganz anders als die Tänzerin

soll man den Gotteswillen in

den alten Eltern ehren.

In Freiheit deckst du uns den Tisch

und freust dich, wenn auch Heiden sich

vom Brot des Lebens nähren.


5. (8,27-10,52)

Den Händen, die sich oft geregt

zu helfen von Beschwerden,

soll selber Fessel angelegt

von Menschenhänden werden.

Im Licht des Berges offenbar

sagst du beim Abstieg deiner Schar,

dass du zum Dienst gekommen,

und fragst uns, ob wir willig sind,

zu dienen elterlich dem Kind:

Du hast es angenommen.


6. (11,1-13,37)

Nun komm, Herr, in dein Eigentum,

lass dir dein Recht nicht rauben!

am meisten dient zu deinem Ruhm

Versöhnlichkeit und Glauben,

der noch das Ende übersteht,

wo Tempelschönheit untergeht,

Familienbande reißen.

Du, Gott, musst in der letzten Not

selbst Sohn und Vater, wenn den Tod

man sich geschworen, heißen.


7. (14,1-16,8)

Wenn sich Verrat und Krieg erhebt,

Soldaten dich verlachen,

der Mörder statt des Arztes lebt,

dann hilf uns mit dir wachen!

Der Vorhang riss im Gotteshaus

von obenan bis untenaus,

als Jesu Haupt sich neigte.

Drum lass uns deine rechte Hand

nicht leugnen, die im fernen Land

er königlich bezeugte!


Melodie: Wolfgang Dachstein 1525 (An Wasserflüssen Babylons)

zu Ein Lämmlein geht, EG 83 (Paul Gerhardt 1647)


Wer's nachlesen will, findet in den Strophen Anspielungen besonders an die folgenden Stellen:

1.) Mk 1,10; Jes 63,19; Mk 1,15; 1,3; (Jes 40,3); 1,10; Jes 63,16; Jes 64,7; Mk 1,11

2.) 1,27; 2,8; 2,27ff; 3,1-6;

3.) 3,20f; 3,31-35; 4,3ff; 4,26-29; 4,30-32; 5,5-19;

4.) 6,21-29; 6,30-44; 8,1-9; 6,24; 7,10; 7,26ff

5.) 8,31-33; 9,2-8; 10,44; 9,17ff; 9,33-37; 10,13-16;

6.) 11,1-11; 11,17; 12,1-9; 11,24f; 12,28ff; 13,2; 13,32; 13,12

7.) (13,7f); 14,10; 15,7ff; 14,37; 15,38; 14,62; 14,66-72





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