9.1. Zerreiße, Gott, dein Himmelszelt - Sieben Abschnitte des Markusevangeliums (GHS 59)
- gteichgraeber
- 18. Juni 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Nov. 2023
Am Ende des jüdischen Krieges wurde die Nachricht von der Zerstörung Jerusalems durch die römische Armee als frohe Botschaft, als Evangelium, im Reich verbreitet. Die Menora, der siebenflammige Leuchter aus dem Tempel ist auf dem Titusbogen in Rom als die Siegestrophäe dargestellt. Der Evangelist Markus schreibt sein Buch als den „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes“, in sieben Abschnitten. Auffallend ist, dass beispielsweise der vierte Abschnitt, analog der vierten Bitte des Vaterunsergebets bei Matthäus, von dem Motiv Brot bestimmt ist.
1. (1,1-15)
Zerreiße, Gott, dein Himmelszelt
und füll’ die Kluft der Zeiten,
lass dir uns in der weiten Welt
den Königsweg bereiten,
auf dem du uns nach Hause bringst,
des Todes Mächte niederzwingst
durch den vom Geist Gekrönten.
Weil Abraham nichts von uns weiß,
so sammle du im Völkerkreis
als Vater die Versöhnten!
2. (1,16-3,6)
Du sprichst uns Heil in Vollmacht zu
und kennst unsre Gedanken.
Der Herr des Feiertags bist du,
sei auch der Arzt der Kranken
und löse die verkrampfte Hand,
dass uns die deine wird bekannt:
Du hast sie uns gegeben
- ob Erd’ und Himmel sich empört
ratschlagend wider sie verschwört -
als Weisung für das LEBEN!
3. (3,7-6,6)
Nur wen du rufst, ist dir verwandt
und wird das Wunder fassen:
die Saat, von dir gesät in’s Land,
vertrauensvoll, gelassen.
Sie geht hervor aus engstem Raum,
sie wächst zum mächt’gen Gottesbaum
und bietet Vögeln Schatten.
So rufst du aus dem Grab heraus
und sagst: Nun geh gesund nach Haus,
erzähle Gottes Taten!
4. (6,6-8,26)
Zum Tanz der Tochter in den Saal
lädt Gäste dort Herodes.
Du aber stiftest uns ein Mahl
des Lebens, nicht des Todes.
Ganz anders als die Tänzerin
soll man den Gotteswillen in
den alten Eltern ehren.
In Freiheit deckst du uns den Tisch
und freust dich, wenn auch Heiden sich
vom Brot des Lebens nähren.
5. (8,27-10,52)
Den Händen, die sich oft geregt
zu helfen von Beschwerden,
soll selber Fessel angelegt
von Menschenhänden werden.
Im Licht des Berges offenbar
sagst du beim Abstieg deiner Schar,
dass du zum Dienst gekommen,
und fragst uns, ob wir willig sind,
zu dienen elterlich dem Kind:
Du hast es angenommen.
6. (11,1-13,37)
Nun komm, Herr, in dein Eigentum,
lass dir dein Recht nicht rauben!
am meisten dient zu deinem Ruhm
Versöhnlichkeit und Glauben,
der noch das Ende übersteht,
wo Tempelschönheit untergeht,
Familienbande reißen.
Du, Gott, musst in der letzten Not
selbst Sohn und Vater, wenn den Tod
man sich geschworen, heißen.
7. (14,1-16,8)
Wenn sich Verrat und Krieg erhebt,
Soldaten dich verlachen,
der Mörder statt des Arztes lebt,
dann hilf uns mit dir wachen!
Der Vorhang riss im Gotteshaus
von obenan bis untenaus,
als Jesu Haupt sich neigte.
Drum lass uns deine rechte Hand
nicht leugnen, die im fernen Land
er königlich bezeugte!
Melodie: Wolfgang Dachstein 1525 (An Wasserflüssen Babylons)
zu Ein Lämmlein geht, EG 83 (Paul Gerhardt 1647)
Wer's nachlesen will, findet in den Strophen Anspielungen besonders an die folgenden Stellen:
1.) Mk 1,10; Jes 63,19; Mk 1,15; 1,3; (Jes 40,3); 1,10; Jes 63,16; Jes 64,7; Mk 1,11
2.) 1,27; 2,8; 2,27ff; 3,1-6;
3.) 3,20f; 3,31-35; 4,3ff; 4,26-29; 4,30-32; 5,5-19;
4.) 6,21-29; 6,30-44; 8,1-9; 6,24; 7,10; 7,26ff
5.) 8,31-33; 9,2-8; 10,44; 9,17ff; 9,33-37; 10,13-16;
6.) 11,1-11; 11,17; 12,1-9; 11,24f; 12,28ff; 13,2; 13,32; 13,12
7.) (13,7f); 14,10; 15,7ff; 14,37; 15,38; 14,62; 14,66-72
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