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12.5. Gedenke, Gott, des namenlosen einen - Vor Pilatus. Eine Menora (GHS 75)

Das Verhör Jesu vor Pilatus ist in Johannes 18,28-19,16, durch einen Szenenwechsel zwischen draußen und drinnen gegliedert. So entsteht eine achsensymmetrische Anordnung um die Geißelung Jesu im Zentrum. Die Entwürdigung „dieses Menschen“ ist hier so zentral wie der Hunger nach Brot im Vaterunsergebet. Ob uns Johannes beim Aufbau dieser Szenen an der Menora orientiert?


1.

Gedenke, Gott, des namenlosen einen,

der als ein Korn, zermahlen zwischen Steinen,

den NAMEN heiligt dafür, dass die Armen

finden Erbarmen,

2.

und wir der Wahrheit unsre Stimmen leihen,

Herzschlag und Atem. Sie wird uns befreien

und allen königlichen Anteil geben

am Heil und Leben.

3.

Du willst, dass unser Stern, die weite Erde

zu einem Tempel vieler Völker werde.

Er ruht erst, wenn die blut’gen Opfer enden,

in Deinen Händen.

4.

Unter des Hungers Geißel müssen schmachten,

ach, so viel Menschen! Ihre Würde achten,

dass wir doch dies wie Säen oder Ernten,

einmal noch lernten!

5.

Wir meinten, Gottes Zorn stillen zu müssen,

indem wir umso tiefre Wunden rissen.

Vergib, wo wir nur eins von Deinen Kindern

zu leben hindern,

6.

und Gottesmächten Macht zu töten rauben,

gar damit Gott noch zu gefallen glauben.

Du, Vater, willst, dass wir das Leben teilen

und Schaden heilen.

7.

Erlös uns, dass wir andern Gutes gönnen

Und ohne Angst verantwortlich sein können.

Von Lug und Trug, der Krankheit all des Bösen

lass uns genesen.


Melodie: Johann Crüger 1640 nach Guillaume Franc 1543 (zu Psalm 23), zu: Herzliebster Jesu, EG 81 (Johann Heermann 1630)

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