12.5. Gedenke, Gott, des namenlosen einen - Vor Pilatus. Eine Menora (GHS 75)
- gteichgraeber
- 30. Mai 2023
- 1 Min. Lesezeit
Das Verhör Jesu vor Pilatus ist in Johannes 18,28-19,16, durch einen Szenenwechsel zwischen draußen und drinnen gegliedert. So entsteht eine achsensymmetrische Anordnung um die Geißelung Jesu im Zentrum. Die Entwürdigung „dieses Menschen“ ist hier so zentral wie der Hunger nach Brot im Vaterunsergebet. Ob uns Johannes beim Aufbau dieser Szenen an der Menora orientiert?
1.
Gedenke, Gott, des namenlosen einen,
der als ein Korn, zermahlen zwischen Steinen,
den NAMEN heiligt dafür, dass die Armen
finden Erbarmen,
2.
und wir der Wahrheit unsre Stimmen leihen,
Herzschlag und Atem. Sie wird uns befreien
und allen königlichen Anteil geben
am Heil und Leben.
3.
Du willst, dass unser Stern, die weite Erde
zu einem Tempel vieler Völker werde.
Er ruht erst, wenn die blut’gen Opfer enden,
in Deinen Händen.
4.
Unter des Hungers Geißel müssen schmachten,
ach, so viel Menschen! Ihre Würde achten,
dass wir doch dies wie Säen oder Ernten,
einmal noch lernten!
5.
Wir meinten, Gottes Zorn stillen zu müssen,
indem wir umso tiefre Wunden rissen.
Vergib, wo wir nur eins von Deinen Kindern
zu leben hindern,
6.
und Gottesmächten Macht zu töten rauben,
gar damit Gott noch zu gefallen glauben.
Du, Vater, willst, dass wir das Leben teilen
und Schaden heilen.
7.
Erlös uns, dass wir andern Gutes gönnen
Und ohne Angst verantwortlich sein können.
Von Lug und Trug, der Krankheit all des Bösen
lass uns genesen.
Melodie: Johann Crüger 1640 nach Guillaume Franc 1543 (zu Psalm 23), zu: Herzliebster Jesu, EG 81 (Johann Heermann 1630)
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