3.6.1. Es war ein König sterbenskrank - Das Wasser des Lebens im Vaterunser-Gebet (GHS 15)
- gteichgraeber
- 24. Juli 2023
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Erich Fromm schreibt: „Ich halte … die Symbolsprache für die einzige Fremdsprache, die jeder von uns lernen sollte.“ (Märchen, Mythen, Träume, 16).
Nicht zuletzt im kirchlichen oder Konfirmanden-Unterricht, mit Jugendlichen, die über das Märchenalter längst hinaus zu sein meinen.
In dem Grimm’schen Märchen „Wasser des Lebens“ (KHM 97) lassen sich, entlang den sieben Bitten des Vaterunsergebets und den Hauptstücken des Katechismus, folgende Symbole finden:
Das Wasser des Lebens für die Taufe auf den heiligen Namen.
Das Königreich: die Liebe steht am höchsten.
Der dritte Königssohn hört auf den Willen Gottes im Rat eines Däumlings am Wegesrand, gedeutet auf den Dekalog in den Händen eines barmherzigen Samariters.
Das Brot der Kommunion und das Schwert des Wortes Gottes helfen gegen Hunger und Feindschaft.
Das Vaterunsergebet hilft, mit Schuld umzugehen.
Das Apostolikum zeigt einen „goldenen Mittelweg“ durch das Festjahr (s. 3.4.1), auf dem die Feiernden je und je dem Ziel nahe kommen.
1.
Es war ein König sterbenskrank
und jede Kur vergebens!
Der Sohn bekäm das Reich zum Dank,
brächt er den Trank des Lebens.
Den weisen Däumling schmähten zwei,
der dritte nur ging nicht vorbei,
achtet‘ den Gottesfinger:
2.
„Gib acht, wie in das Schloss hinein
ich dir, zum Wasser, helfe,
und zur Geliebten obendrein,
bevor die Uhr schlägt zwölfe.
Aus deiner Hand das täglich Brot
Kann stillen bittre Hungersnot
Und dreimal Frieden schaffen.“
3.
Der Dank, der dem, der half, gebührt,
entlarvt auch das Gemeine.
Die Übeltäter, überführt,
sind auf der Flucht. Der Eine,
der in Geduld das Ziel erreicht,
nicht links noch rechts vom Wege weicht,
wird die Erlösung bringen.
Melodie: Nun freut euch, EG 341 / Martin Luther 1523.
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