top of page

3.1. Ich sitze oder stehe (Psalm 139) - Das Doppelgebot der Liebe (Sabbat) (GHS 3)

Aktualisiert: 2. Juni

Liebe aber steht am höchsten, schreibt der Apostel Paulus (Vgl. 3.0., Str. 1). Jesus stellt das doppelte Gebot der Liebe über alles.

Das folgende Lied bietet dafür als Zeugen einen Menschen auf, der den Psalm 139 betet, "das Dokument einer Liebesbeziehung" (Werner Grimm). Er stößt den unverhohlenen Wunsch aus: Ach Gott, wolltest du doch den Frevler töten! Doch er besinnt sich: Prüfe mich und sieh, ob ich auf einem Weg bin, der kränkt, und führe mich auf dem Weg, der bleibt. (Vers 24, BigS). Er ist offen für Selbstkritik. Das ist noch keine Nächstenliebe, aber oft eine Voraussetzung für Kompromisse, die Streit oder Blutvergießen beenden.

Im gegenwärtigen Krieg zwischen russischen und ukrainischen Europäern führt der Weg für viele tausend Menschen durch die Hände der Gewalttätigen nicht in eine "Gottesstadt" (Str. 4), sondern ins Totenreich (Ps 139,8).

Wirst Du dort da sein, Gott? Und nicht auch der Schurke, der mich getötet hat oder den ich getötet habe? Benjamin Britten hat das am Schluss seines War Requiem zu Gehör gebracht. Einer redet den anderen als Bruder an: Lass uns schlafen!

Der „Weg, der bleibt“, ist gerichtet auf das Doppelgebot der Liebe und wird nach ihm gerichtet werden.


1. Ich sitze oder stehe

so bist du, Gott, mir nah, Ps 139,2f

ich liege oder gehe,

bist du stets für mich da

mit deiner Gegenwart;

am Abend wie am Morgen

bin ich bei dir geborgen,

bin ich von dir bewahrt.


2. Das Wort auf meiner Zunge

ist dir schon längst bekannt, V.4

es ist von dir entsprungen,

bevor ich es verstand.

Bevor ich es gewagt,

in meinen kurzen Tagen

zu zweifeln und zu fragen

hast du mir’s zugesagt.


3. Du bist für meine Schritte

Verheißung und Geheiß,

sowohl die eine Mitte

als auch zugleich der Kreis,

der seinen Bogen schlägt

und rings von allen Seiten

von nahem und von weitem

mich Staunenden umhegt. V.6


4. Ob ich zum Himmel flöge,

zu Toten wär verbannt, V.8

umgreifst du meine Wege

mit deiner starken Hand,

die mich erschaffen hat

als Kind im Mutterleibe V.13

und künftig mir die Bleibe

weist in der Gottesstadt.


Melodie: Johann Crüger, 1653, zu: Zieh ein, EG 133 (Paul Gerhardt)




Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Kommentare


bottom of page