3.1. Ich sitze oder stehe (Psalm 139) - Das Doppelgebot der Liebe (Sabbat) (GHS 3)
- gteichgraeber
- 5. Aug. 2023
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Aktualisiert: 2. Juni
Liebe aber steht am höchsten, schreibt der Apostel Paulus (Vgl. 3.0., Str. 1). Jesus stellt das doppelte Gebot der Liebe über alles.
Das folgende Lied bietet dafür als Zeugen einen Menschen auf, der den Psalm 139 betet, "das Dokument einer Liebesbeziehung" (Werner Grimm). Er stößt den unverhohlenen Wunsch aus: Ach Gott, wolltest du doch den Frevler töten! Doch er besinnt sich: Prüfe mich und sieh, ob ich auf einem Weg bin, der kränkt, und führe mich auf dem Weg, der bleibt. (Vers 24, BigS). Er ist offen für Selbstkritik. Das ist noch keine Nächstenliebe, aber oft eine Voraussetzung für Kompromisse, die Streit oder Blutvergießen beenden.
Im gegenwärtigen Krieg zwischen russischen und ukrainischen Europäern führt der Weg für viele tausend Menschen durch die Hände der Gewalttätigen nicht in eine "Gottesstadt" (Str. 4), sondern ins Totenreich (Ps 139,8).
Wirst Du dort da sein, Gott? Und nicht auch der Schurke, der mich getötet hat oder den ich getötet habe? Benjamin Britten hat das am Schluss seines War Requiem zu Gehör gebracht. Einer redet den anderen als Bruder an: Lass uns schlafen!
Der „Weg, der bleibt“, ist gerichtet auf das Doppelgebot der Liebe und wird nach ihm gerichtet werden.
1. Ich sitze oder stehe
so bist du, Gott, mir nah, Ps 139,2f
ich liege oder gehe,
bist du stets für mich da
mit deiner Gegenwart;
am Abend wie am Morgen
bin ich bei dir geborgen,
bin ich von dir bewahrt.
2. Das Wort auf meiner Zunge
ist dir schon längst bekannt, V.4
es ist von dir entsprungen,
bevor ich es verstand.
Bevor ich es gewagt,
in meinen kurzen Tagen
zu zweifeln und zu fragen
hast du mir’s zugesagt.
3. Du bist für meine Schritte
Verheißung und Geheiß,
sowohl die eine Mitte
als auch zugleich der Kreis,
der seinen Bogen schlägt
und rings von allen Seiten
von nahem und von weitem
mich Staunenden umhegt. V.6
4. Ob ich zum Himmel flöge,
zu Toten wär verbannt, V.8
umgreifst du meine Wege
mit deiner starken Hand,
die mich erschaffen hat
als Kind im Mutterleibe V.13
und künftig mir die Bleibe
weist in der Gottesstadt.
Melodie: Johann Crüger, 1653, zu: Zieh ein, EG 133 (Paul Gerhardt)



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