1.1. Du weißt, Gott, was uns nötig ist... - Schalom-Psalm 85 (GHS 40)
- gteichgraeber
- 25. Aug. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Apr.
Den Entschluss, Bibellieder auf der Internetseite zu veröffentlichen, fasse ich Anfang des Jahres 2023. Jetzt dauert der Krieg in der Ukraine schon ein allzu langes schlimmes Jahr.
Seit Herbst dieses Jahres kostet die Sprachlosigkeit zwischen Israelis und Palästinensern Tausende Menschenleben. Dazu enthält der Beitrag 8.5. ausnahmsweise eine Predigt (Palmsonntag 2024).
Deshalb stelle ich ein Lied voran, das sich an den Schalom-Psalm 85 anlehnt.
Warum sind wir als Kriegsgegner nicht fähig, einander die Hände über Grenzen hinweg zu reichen (Str. 3), statt sie mit Mordwerkzeugen zu beschäftigen?
Weil wir immer wieder das Land vergötzen, das Land unter unseren Füßen, das wir besitzen. Wäre doch unser Land ein Anteil an der einen Erde (Str. 6), unserer gemeinsamen Mutter Erde! Wir würden nicht junge Menschen verpflichten, ihr Leben für Landbesitz, Vaterland, Mutterland, für die Ehre des Volkes herzugeben.
Süß und ehrenvoll sei es, für das Vaterland zu sterben, hat es bei den alten Römern geheißen. Auf dem „Feld der Ehre“.
Aber: Ehre sei Gott in der Höhe! singen wir mit den Engeln in der Weihnachtsgeschichte. Daraus folgt: Friede auf Erden!
Denselben Sinn macht es, dass das Gebot Du sollst (du wirst) deinen Vater und deine Mutter ehren nach der authentischen jüdischen Tradition auf der ersten, religiösen Tafel des Dekalogs steht (2Mo 20 und 5Mo 5). Es zielt auf die Ehre Gottes! Wer Gott "ehr-fürchtet" (ver)schont Leben. So wird es beispielhaft schon in 2.Mose 1 von den hebräischen Hebammen erzählt, die sich der obrigkeitlichen Anordnung widersetzen, die neugeborenen Söhne zu töten (2Mo 1,17, vgl. FIZ 1.5., Seite 60ff).
Durch unsere Eltern haben wir das Leben von Gott empfangen. Unsere Dankbarkeit dafür motiviert uns, Leben zu schonen und zu schützen.
Du gabst uns Leben, Gott, wozu denn sonst als dass wir's schonen... (Str. 2)
Die groß geschriebenen „Leitworte“ LEBEN, FRIEDEN, FREIHEIT, WAHRHEIT, GERECHTIGKEIT folgen im Psalm 85 in derselben Reihenfolge aufeinander wie auf der zweiten Tafel der Zehn Worte, siehe unten!
„…Gott, Vater und Mutter für euch, weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr darum bittet“ (Mt 6,8, Bibel in gerechter Sprache). Darauf folgt in der Bergrede Jesu das Vaterunser-Gebet. Darin macht unserem Nachdenken die sechste Bitte schon immer Not: Führe uns nicht in Versuchung!
Gott, du weißt, was wir nötig haben. Du weißt vor allem auch um unsere Schwäche: Wir klammern uns todessüchtig an die „Mutter Erde“ unter unseren Füßen, statt dass wir ihre Gaben und Vorräte geschwisterlich miteinander teilen. Du hast es nicht nötig, uns zu versuchen wie Abraham von den Gottesmächten (Elohim, 1Mo 22,1) versucht wurde, seinen Sohn zu opfern. So tat es der König von Moab im Krieg (2Kön 3,27). DU hast es nicht nötig, uns zu testen und unsere Schwäche auf Kriegsschauplätzen aller Welt vorzuführen.
1.
Du weißt, Gott, was uns nötig ist,
schon längst bevor wir bitten. (Mt 6,8)
Wenn's doch auch unsereiner wüsst'!
Hilf zu den nächsten Schritten
und dass gemeinsam wir erneut
aus Schuld und Schicksal dieser Zeit
nach Deinem Willen fragen!
2.
Du gabst uns LEBEN, Gott - wozu
denn sonst als dass wir's schonen?!
Behüten sollen wir’s, willst Du,
wo immer Menschen wohnen.
Die Waffen, die den blut’gen Tod
verbreiten, Schrecken, Jammer, Not,
nimm uns aus unsern Händen!
3.
Gott, öffne Du uns das Gehör,
gib Ohren allen Müden,
dass sie vernehmen, wie laut ER
vom Frieden spricht, ja FRIEDEN
verheißt er dem geschund'nen Land,
wenn über Grenzen wir die Hand
einander bieten würden.
4.
Gib uns von FREIHEIT noch soviel,
dass wir umkehren können,
und Freund und Feind sich nicht ins Ziel
des Todes ganz verrennen.
Nimm vor Erpressung uns in Acht
und lass uns Freiheit nicht in Macht
auf Kosten andrer suchen.
5.
Die WAHRHEIT, die uns schuldig spricht,
lass sie uns nicht entstellen,
die Gnade mitten im Gericht
nicht um Vertrauen prellen.
Du bist auch den Verlor'nen treu,
streckst deine Hände immer neu
nach den verirrten Kindern.
6.
Zur Heimat aller der Planet
mit seinen Gütern werde,
das Land, wo unsre Wiege steht,
zum Anteil an der Erde,
da Friede und GERECHTIGKEIT
sich freundlich grüßen zum Geleit
im Gang der Gotteszeiten.
Melodie: Johann Walter 1561, Wach auf, wach auf, du unser Land, EG 145.


Dazu mehr vor allem unter 1.2. mit den Merkversen zu den Leitworten: Lasst Gott zu euch in euren Händen sprechen ....

Die Bibel in gerechter Sprache gibt hier den Namen Gottes nicht mit HERR wieder, wie wir‘s gewohnt sind, sondern mit DER NAME, Hebr. haschem. Bei den jüdischen Theologen Buber und Rosenzweig treten dafür die drei persönlichen Fürwörter, ICH, DU oder ER in großen Buchstaben ein.
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