3.2.1 ICH inmitten aller Welten bin dir gut... Jude, Muslim oder Christ (GHS 45)
- gteichgraeber
- 4. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Ich habe dich aus Ägypten geführt. Diese Selbstvorstellung Gottes in der Präambel des Dekalogs passt nicht in unseren Katechismus. Stattdessen lehnt sich das folgende Lied an den Eingang von Psalm 73 an: Gut ist zu Israel Gott, nach Martin Buber. Gottes Güte zu erfahren, gönnt Israel allen Menschen, zumal denen des christlichen und muslimischen Bekenntnisses.
Aber sollen wir, den Psalm weiter lesend, auch Frevlern ihr Glück (V. 12) gönnen und nicht eher an Gottes Gerechtigkeit zweifeln? Zuletzt werden wir einander unseren begrenzten Anteil an der Wahrheit (in Gottes linker Hand, nach Lessing) gönnen, weil wir uns bergen können in Gottes rechter Hand, ihrer Liebe und Treue, in der ganzen Wahrheit.
In diesem dekalogischen Zuspruch steht im Gebot 04 an der Stelle von Sabbat oder Feiertag "MEIN Tag". Rosenzweig und Buber entschieden sich, den Namen Gottes JHWH mit dem dreipersönlichen Fürwort wiederzugeben ICH, DU, ER (SIE).
Du wirst MICH als Vater ehren und als Mutter gleicherweis: Dem als folgt sowohl ein Akkusativ wie auch ein Nominativ: „Du ehrst mich als der Vater, der du in deiner Begrenztheit bist, als die Mutter, die du bist, so unzulänglich und vorläufig wie auch immer.“ (GHS, S. 217).
1.
ICH inmitten aller Welten
bin dir gut so wie du bist.
Ihr lasst euch als Freunde gelten,
Jude, Muslim oder Christ,
und statt dass ihr ängstlich trennt
euch einander Gutes gönnt.
2.
Du wirst MICH als Vater ehren
und als Mutter gleicherweis,
Menschenkinder leben lehren
kostet lebenslangen Fleiß.
MEINE Schöpfermühe lohnt
wer behutsam Leben schont.
3.
In der Mitte aller Dinge,
einer schön gefügten Welt,
ruht MEIN Tag in nächtgem Ringe,
der dich mehr als du ihn hält,
worin Bräutigam und Braut,
ihr des Friedens euch getraut.
4.
Du darfst MEINEN Namen tragen,
Freiheit ist dir schon geschenkt,
und du selbst zu werden wagen,
dass man dankbar dein gedenkt,
wenn, wann immer es auch sei,
ihr euch gebt einander frei.
5.
Weil der Faden deines Lebens
ist verwoben in MEIN Bild,
ist die Mühe nicht vergebens,
die der ganzen Wahrheit gilt,
die ihr kennt, weil ihr erkannt
seid bewahrt von MEINER Hand.
Melodie und Text: Heinrich Albert 1642, Gott des Himmels, EG 445
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