7.3. Seht ihr den Feigenbaum... Jesu Gleichnisse als Dekalog (GHS 42)
- gteichgraeber
- 28. Juni 2023
- 2 Min. Lesezeit
Zehn Überschriften aus dem Buch von Joachim Jeremias über die Gleichnisse Jesu übernehme ich in der gleichen Folge und hebe darin leise Anspielungen auf den Dekalog hervor.
1. Die Gegenwart des Heils
Seht ihr den Feigenbaum im Frühling Blätter treiben?
Es kann auch mit der Welt nicht mehr beim Alten bleiben.
Hört: Kranke stehen auf, Festgäste trauern nicht,
Gebundne werden frei, und siegen wird das Licht.
Mk 13,28-29; Mk 2,17; Mk 2,19.21; Lk 7,22-23
2. Gottes Erbarmen mit den Verschuldeten
Auch letzten zahlt man voll den Lohn im Erntegarten.
So anders handelt Gott und wider das Erwarten.
Der Sohn vom Schweinetrog kehrt heim ins Vaterhaus,
schließt vom Versöhnungsmahl euch doch nicht selber aus!
Mt 20, 1-15; Lk 15,11-32
3. Die große Zuversicht
Ihr lasst vom Freund in Not euch nachts unwillig stören.
Um wieviel mehr wird Gott den Schrei des Herzens hören!
Auch wenn der Bauer schläft, glaubt er doch unbeirrt,
dass aus der Saat zur Zeit Frucht hundertfältig wird.
Lk 11,5-8; Lk 18,1-8; Mk 4,26-29; Mk 4,3-8
4. Im Angesicht der Katastrophe
Alles hat seine Frist, gezählt sind eure Tage,
und wenn das Spiel ist aus, hält man die Totenklage.
Was du dein eigen nennst, das gab man dir zur Pacht,
So brauche dein Talent, bevor einbricht die Nacht.
Lk 12,16-20; Lk 7,31-35; Mk 12,1-9; Mt 25,14 – 28
5. Das drohende Zuspät
Wünscht ihr euch euren Platz am Tisch beim großen Feste,
so kommt schon jetzt herzu, als längst geladne Gäste.
Seid dankbar, dass der Baum, der ohne Früchte war,
seinen Fürsprecher fand, und gönnt ihm noch ein Jahr.
Lk 14,15-24; Lk 13,6-9
6. Die Forderung der Stunde: jetzt entschlossen handeln!
Der Reiche wird umsonst dort für die Brüder beten,
hier haben sie genug an Mose samt Propheten.
Einigt euch unterwegs, seid ohne Falsch und klug.
Schaut nicht zurück, wenn ihr die Hand legt an den Pflug.
Lk 16,19-31; Lk 12,58; Mt 10,16; Lk 9,61f
7. Gelebte Jüngerschaft
Vater und Mutter wird ein Mensch mit Freuden lassen,
kann er den edlen Schatz, die schöne Perle fassen.
Willst du ein Nächster sein, so gleiche dem, der liebt
auch über Grenzen weg, und ebenso vergibt.
Mt 13,44-46; Lk 10,30-37; Mt 18,23-33
8. Leidensweg und Herrlichkeitsoffenbarung des Menschensohnes
Der Vogel sucht sein Nest, das Tier die sichre Stätte.
Das Menschenkind hat nicht, wo es sein Haupt hin bette.
Es ist das Weizenkorn, das, wenn es ruht, vergeht
Und aus der Erde Schoß im Festkleid aufersteht.
Mt 8,20; Joh 12,24
9. Die Vollendung
Doch müsst ihr Unkraut auch im Kornfeld wachsen lassen,
bevor gewiss getrennt das Lieben wird vom Hassen.
Nicht mehr von Menschen ist der Tempel dann erbaut,
in jeder Kinderhand wird Gottes Hand geschaut.
Mt 13,24-30; Mk 14,58 vgl.2Mo 15,17; Vgl. Mt 18,10
10. Gleichnishandlungen
Und Jesus stellt vor uns ein Kind in unsre Mitte.
Dies Gleichnis zu verstehn, ist seine größte Bitte.
Verteilt das Brot, den Wein, nehmt hin und trinkt und esst,
und dass ihr dabei ja die kleinen nicht vergesst!
Mk 9,36f; Mk 10,15f; Mk 14,22-24
Zweite Melodie bei EG 495, O Gott, du frommer Gott (Johann Heermann 1630), Regensburg 1675, Meiningen 1693 (EG 495, Erste Melodie: Braunschweig 1648)
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