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3.4.2. Du lässt uns, Gott, die Tage - Herbstlicher Dank (GHS 83)

Aktualisiert: 9. Feb. 2024

Ist der Jahreskreis der Horizont des Credo (s.3.4.1. Wenn uns im Herbst), so ist der herbstliche Anfang konkordant nicht nur mit dem Schuljahresbeginn, sondern auch mit dem jüdischen Neujahrstag.

Herbstlicher Dank ist ein guter Jahresanfang, er folgt auf den Gedenktag des Erzengels Michael und aller Engel am 29. September. Erinnerungen an sommerliche Pracht sind unser Vorrat in der dunkleren Jahreszeit.


1.

Du lässt uns, Gott, die Tage voller Segen,

am Himmel aufgereiht als Perlenschnur,

vorübergehn und zierst auf unsren Wegen

mit ihr die Pracht der lachenden Natur.

2.

Dir zugetan mit donnernden Gewittern

ist sie, wenn sich der Wolken Last entlädt,

die Eichen selbst bis in die Wurzeln zittern,

vom Blitz gegeißelt sich die Böe bläht.

3.

Sie lobt Dich auch mit sternenschweren Nächten, Ps 103,22

die dunkel breiten das damastne Tuch,

wenn sich, von bösen Menschen und gerechten Mt 5,45

die Zeiten deckend schließt des Tages Buch.

4.

Dir gilt der Ruhm der aufgegrünten Matten,

des Festkleids, mit Kleinodien übersät,

von Vogelsängen, Blätterglanz und -Schatten,

des Stromes Silberband im Blumenbeet.

5.

Du lässt die schweren, fruchtberingten Zweige

bald üppig quellen übern’n Schalenrand

des Herbsttags, der schon angesetzt zur Neige,

ergeben münden soll in deine Hand.

6.

Lass auch für mich die Tage, die gewesen,

verwoben sein in deinen Weltensinn,

und wie ich sie empfing sich von mir lösen,

mit beidem sagen, dass ich dankbar bin.


Melodie: Otto Abel 1959, zu: Von guten Mächten,

EG 65 (Dietrich Bonhoeffer 1944)


„Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht“ (Klopstock).

Wie verträgt sich die Mutter Natur mit Gottes Schöpfung?

Gott segnet (= signiert) als Vater die Naturkunst, die sie, die Gottheit, als Mutter geboren hat (1Mo 1,24.31; Ps 90,2 E: Ehe die Berge geboren wurden...).

In diesem theologisch vertieften Sinn ist das Elterngebot Teil der ersten Tafel des Dekalogs.

Wenn Menschen Kriege führen, setzen sie den Selektionsdruck fort, der die natürliche Evolution weitgehend beherrscht. Die kulturelle Evolution zielt dagegen auf die alles verbindende, befriedende Mitte, deren biblisches Symbol der Sabbat ist (1Mo 2,3). Mit Aussicht auf sie ist uns verheißen, Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden (Jesaja 2,4; Micha 4,3).

 

(Dazu: Gerd Theißen, Biblischer Glaube in evolutionärer Sicht, 1983).

 

 


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