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6.3. Mein Gott, so merke doch auf mich - Psalm 22 mit drei Teilen (GHS 38)

„In der Liturgie eines Fürbittegottesdienstes nach Psalm 22 mit Abendmahl / Eucharistie sind die Fürbitten kurz gefasst. Den drei Klagestrophen (a) schließen wir aktuelle Berichte von Situationen des Leidens nah und fern an. Jeweils folgt die Vertrauensstrophe (b) mit ihrem DU aber, darauf die Fürbitte.“ (GHS, S. 179).

DU hast mich erhört (Vers 22c)...: Drei Dankstrophen bilden den Schlussteil, passend zu einem Dankopfer-Mahl, (Hebr. Toda), das wahrscheinlich mit am Ursprung der Eucharistie, des Abendmahls, steht.


I a)

Mein Gott, so merke doch auf mich,

du hast mich ganz verlassen!

Wozu nur lässt du mich im Stich

wie Menschen, die mich hassen?

Wozu gibst du nicht auf mich Acht,

hörst nicht mein Rufen Tag und Nacht

und all mein bittres Klagen?


I b)

DU aber, Gott der Zeiten,

bist heilig und gerecht,

siehst kommen, schwinden, schreiten

das menschliche Geschlecht.

Gebete der Gemeinden

hast vormals DU erhört,

versöhnt mit ihren Feinden

zum Lob ihr Leid gekehrt.


II a)

Sie aber reden über mich

kopfschüttelnd hinter‘m Rücken,

sie halten mich für lächerlich

und lauern mit den Blicken.

Sie treiben mit mir ihren Spott

und sagen: Rette ihn sein Gott,

hat er an ihm Gefallen.


II b)

DU aber, Gott am Morgen

der Schöpfung bist du nah.

Bei DIR war ich geborgen,

längst eh ich dich ersah.

Bei meiner Mutter spielte

ich noch und gab nicht Acht,

wie DU, mehr als ich fühlte,

hast schon an mich gedacht.


III a)

Ich bin mir selber rätselhaft:

Nicht mehr als Haut und Knochen.

Wohin ist meines Lebens Kraft?

Dies Herz - wie lang wird ‘s pochen?

Was bleibt mir endlich noch für Trost?

Wenn man um meine Kleider lost,

bin ich schon wie gestorben.


III b)

DU aber, Gott des Lebens,

erhöre doch mein Schrein!

Ich will doch nicht vergebens

erschaffen worden sein.

Auf DICH will ich vertrauen,

du Helfer in der Not,

Lass DU mich dein Heil schauen

auch über Schmerz und Tod!




IV. Dank -

1. Erhört bin ich und preise

ganz neu den Namen DEIN!

DU lädst zu Trank und Speise

mich wieder herzlich ein.

Du hast dein Wort erfüllt,

dein Antlitz nicht verhüllt

vor allem, was ich litt!

Drum glaubt und freut euch mit!

2.

Der ganze Kreis der Erde

fällt dieser Hoffnung zu:

Dass eine Menschheit werde

und in den Menschen - DU!

DEIN ist die Völkerwelt

die endlich Frieden hält,

wir werden ein Geschlecht

durchs eine Gottesrecht.

3.

Auch was in Staub zerfallen

lebt DIR, wird heil und ganz,

die Liebe flicht aus allen

mit Dornen DEINEN Kranz.

Auch Kind und Kindeskind

zum Dank geboren sind,

zu rühmen allezeit

Deine Gerechtigkeit!


a) Melodie: Wolfgang Dachstein 1524;

Text und erste Mel.: Martin Luther, Aus tiefer Not, 1524, EG 299

b) Melodie: Bartholomäus Gesius 1603, bei Georg Philipp Telemann 1730;

zu Paul Gerhardt, Befiehl du deine Wege, 1653, EG 361.

IV) Melodie: Johann Crüger 1647, zu Paul Gerhardt, Auf, auf mein Herz, 1647, EG 112




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