6.3. Mein Gott, so merke doch auf mich - Psalm 22 mit drei Teilen (GHS 38)
- gteichgraeber
- 3. Juli 2023
- 2 Min. Lesezeit
„In der Liturgie eines Fürbittegottesdienstes nach Psalm 22 mit Abendmahl / Eucharistie sind die Fürbitten kurz gefasst. Den drei Klagestrophen (a) schließen wir aktuelle Berichte von Situationen des Leidens nah und fern an. Jeweils folgt die Vertrauensstrophe (b) mit ihrem DU aber, darauf die Fürbitte.“ (GHS, S. 179).
DU hast mich erhört (Vers 22c)...: Drei Dankstrophen bilden den Schlussteil, passend zu einem Dankopfer-Mahl, (Hebr. Toda), das wahrscheinlich mit am Ursprung der Eucharistie, des Abendmahls, steht.
I a)
Mein Gott, so merke doch auf mich,
du hast mich ganz verlassen!
Wozu nur lässt du mich im Stich
wie Menschen, die mich hassen?
Wozu gibst du nicht auf mich Acht,
hörst nicht mein Rufen Tag und Nacht
und all mein bittres Klagen?
I b)
DU aber, Gott der Zeiten,
bist heilig und gerecht,
siehst kommen, schwinden, schreiten
das menschliche Geschlecht.
Gebete der Gemeinden
hast vormals DU erhört,
versöhnt mit ihren Feinden
zum Lob ihr Leid gekehrt.
II a)
Sie aber reden über mich
kopfschüttelnd hinter‘m Rücken,
sie halten mich für lächerlich
und lauern mit den Blicken.
Sie treiben mit mir ihren Spott
und sagen: Rette ihn sein Gott,
hat er an ihm Gefallen.
II b)
DU aber, Gott am Morgen
der Schöpfung bist du nah.
Bei DIR war ich geborgen,
längst eh ich dich ersah.
Bei meiner Mutter spielte
ich noch und gab nicht Acht,
wie DU, mehr als ich fühlte,
hast schon an mich gedacht.
III a)
Ich bin mir selber rätselhaft:
Nicht mehr als Haut und Knochen.
Wohin ist meines Lebens Kraft?
Dies Herz - wie lang wird ‘s pochen?
Was bleibt mir endlich noch für Trost?
Wenn man um meine Kleider lost,
bin ich schon wie gestorben.
III b)
DU aber, Gott des Lebens,
erhöre doch mein Schrein!
Ich will doch nicht vergebens
erschaffen worden sein.
Auf DICH will ich vertrauen,
du Helfer in der Not,
Lass DU mich dein Heil schauen
auch über Schmerz und Tod!
IV. Dank -
1. Erhört bin ich und preise
ganz neu den Namen DEIN!
DU lädst zu Trank und Speise
mich wieder herzlich ein.
Du hast dein Wort erfüllt,
dein Antlitz nicht verhüllt
vor allem, was ich litt!
Drum glaubt und freut euch mit!
2.
Der ganze Kreis der Erde
fällt dieser Hoffnung zu:
Dass eine Menschheit werde
und in den Menschen - DU!
DEIN ist die Völkerwelt
die endlich Frieden hält,
wir werden ein Geschlecht
durchs eine Gottesrecht.
3.
Auch was in Staub zerfallen
lebt DIR, wird heil und ganz,
die Liebe flicht aus allen
mit Dornen DEINEN Kranz.
Auch Kind und Kindeskind
zum Dank geboren sind,
zu rühmen allezeit
Deine Gerechtigkeit!
a) Melodie: Wolfgang Dachstein 1524;
Text und erste Mel.: Martin Luther, Aus tiefer Not, 1524, EG 299
b) Melodie: Bartholomäus Gesius 1603, bei Georg Philipp Telemann 1730;
zu Paul Gerhardt, Befiehl du deine Wege, 1653, EG 361.
IV) Melodie: Johann Crüger 1647, zu Paul Gerhardt, Auf, auf mein Herz, 1647, EG 112
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