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2.9. Bevor ich denke, danke ich für alle meine Sinne


Die Strophen 7 bis 9 beziehen sich auf das bekannte Gemälde "Rosenhagmadonna" von Stefan Lochner (1448, Köln).

Man kann sich einbilden, dass der musizierende Engel vorne links in einem Paar großer Schuhe steckt. Mit dem "Friedenslied" der Engel auf den Feldern von Bethlehem schicken diese Schuhe uns auf den Weg des Friedens im Sinn des Ausspruchs von Mahatma Gandhi: "Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Friede selber ist der Weg. Und wer mit ihm nicht anfängt, kann nicht bei ihm enden." (Eugen Drewermann beginnt mit diesem Zitat sein Buch: "Nur durch Frieden bewahren wir uns selber".)


1.

Bevor ich denke, danke ich

für alle meine Sinne,

die mir erwachen morgens früh,

eh‘ ich den Tag beginne.

2.

Ich spüre zart die Atemluft,

bevor ich singen werde -

ein kleiner Teil der Lebenswelt,

die atmet auf der Erde.

3.

Bin achtsam auf der Hände Kraft –

sie tragen ihre Lasten.

Sie können so beweglich sein

und auch behutsam tasten.

4.

Wird Nachricht heute wieder uns

von Krieg und Leid verstören?

Gott gab uns beide Ohren doch,

einander anzuhören!

5.

Hab Dank, mein helles Augenlicht,

Fenster, durch das ich sehe

so vieles, was mich freut und schreckt

und was ich nicht verstehe!

6.

Der inn’re Sinn, Geruch, Geschmack,

sind alle schon gegeben,

wenn sie das kleine Kind entdeckt

und hofft – fürs ganze Leben.

7.

Und auch dem Kind aus Bethlehem

steh‘n alle Sinne offen,

um teilzunehmen an der Not  

im Lieben, Trauen, Hoffen.

8.

Schau, wieviel gute Mächte es

wie Rosenduft umhegen!

Ja, möchten sie heut mit uns sein

auf unsern krummen Wegen!

9.

Mir scheint, die Schuhe steh‘n bereit

mit einem Friedensliede

und sagen uns: Der Weg schon ist,

nicht erst das Ziel, der Friede!


Melodie: Bei M. Praetorius 1610, zu: Mein erst Gefühl (Gellert), EG 451.


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